Kein Studium
Ich hörte letztens geringschätzige Worte zu einem Bewerber, der ein Studium vor vielen Jahren abgebrochen hat. Sollte man solche ungeraden Lebensläufe negativ sehen? Ist das überhaupt ein geeignetes Kriterium?
Hire for motivation, train for skills. Wenn man mich nach meiner Meinung zu einem Bewerber fragt, interessiert mich brennend: Welche neuen Impulse wird dieser Mensch in meine Organisation einbringen? Was ist die Motivation, wofür begeistert er oder sie sich? Das ist in meinen Augen maßlos viel wichtiger als jede Spezialkenntnis. Am Ende könnte ein unmotivierter Kollege so viel Kenntnis haben, wie er will - wenn diese nicht zum Einsatz kommt, kommt auch nichts Gutes dabei heraus.
Und trotzdem funktionieren viele Stellenprofile noch immer rein faktenbasiert. Ich nenne das auch Recruiting per Strg-f. Was ist wahrscheinlicher: Soll ich einen engagierten Java-Entwickler suchen, oder einen, der nachweislich x Jahre mit Werkzeug A gearbeitet hat? Welche der beiden Aussagen hat mehr Zukunftskraft?
Wir haben einen tollen neuen Kollegen. Ich bin froh, dass er bei uns angefangen hat, denn ich denke, er wird frische Gedanken bringen und das Team bereichern. Mir ist herzlich egal, welche Brüche seine Vita aufweisen mag. Meine ist auch nicht gradlinig.