Wissenswertes über Schotter
Auftraggeber in IT-Projekten müssen alle Fach- und Funktionsfragen beantworten können, die im Rahmen der Realisierung gestellt werden. Dazu sind sie häufig nicht in der Lage. Ein sauberes Konzept kann helfen, viele Fragen vorab zu klären.
Mein Nachbar überraschte mich mit Fachwissen: Rings ums Haus möchte er Schotter anfüllen, zu dem Anlass hat er sich schlau gemacht. Er erzählte von Körnungen und Farben, von Granit und Sandstein. Er beschwerte sich, dass ihm ein Händler gebrauchte gewaschene Steine andrehen wollte: “Schau mal, die Ecken sind alle abgebrochen… bestimmt aus einem Gleisbett.” Natürlich kannte er übliche Liefermengen und die gängigsten Preise. Er hatte richtig Zeit investiert, und das nur für ein paar Steine.
Damit kenne ich mich nicht so aus
Bezogen auf Software schaut es mit der Detailkenntnis bei den meisten nicht so gut aus. Auch mein Nachbar kokettiert gerne damit, es “mit Technik nicht so zu haben”. Mir geht es ähnlich, wenn ich an mein Motorrad denke: Ich will fahren, nicht basteln. Mit Blick auf Software würde ich sagen: Ich will anwenden, nicht programmieren.
Soweit, so fein. Wenn wir uns zum Festpreis verpflichten, eine nicht-triviale Software zu entwickeln, muss der Auftraggeber nichts über Techniken und Methoden der Softwareentwicklung wissen. Er muss aber in der Lage sein, unsere wichtigste Frage zu beantworten: “Was soll die Software denn leisten?”
Was nicht auf einer einzigen Manuskriptseite zusammengefaßt werden kann, ist weder durchdacht noch entscheidungsreif. Dwight D. Eisenhower, US-Präsident 1953-1961
Der alte Ike hatte Recht: Wie soll etwas gelingen, wenn schon der Auftraggeber sein Ziel weder verständlich beschrieben noch ganz durchdacht hat? Auftraggeber in IT-Projekten müssen alle Fach- und Funktionsfragen beantworten können, die im Rahmen der Realisierung gestellt werden. Dazu sind sie häufig nicht in der Lage. Ein sauberes Konzept kann helfen, viele Fragen vorab zu klären.
Viele Menschen sind erstaunt darüber, welche Detailfragen wir stellen müssen, bevor ein Umfang der späteren Programmierarbeit abschätzbar ist. Gleichzeitig sind wir nicht selten aufgefordert, schon zu Beginn des Gespräches einen Kostenrahmen zu nennen, auf den uns der Auftraggeber später gerne verpflichten wird (“Sie haben doch gesagt, dass es nicht mehr als xxx EUR kosten wird…”) Das kann nicht funktionieren, und so arbeiten wir auch nicht.
Konzeptleistung ist wichtig… und wertvoll
Es ist klar: Die Erstellung eines ordentlichen, alle wichtigen Fragen beantwortenden Konzeptes ist zeitaufwändig. Auftraggeber, die bereits Wochen und Monate in ihr Konzept investiert haben, wissen das und neigen dazu, dieses durch Verschwiegenheitsklauseln und NDA schützen zu wollen. Auch wir sind gehalten, uns zu schützen: Wenn wir das Konzept zusammen mit dem potentiellen Kunden erstellen, dann machen wir uns entbehrlich. Was, wenn wir zur Realisierung nicht beauftragt werden?
Wir sind damit einverstanden, wenn Einigkeit darüber besteht, dass wir bereits in der Konzeptionsphase eine wertvolle Leistung erbracht haben. Wir versetzen durch unsere Beratung den Auftraggeber in die Lage, sein Vorhaben präzise zu beschreiben und somit die Angebote mehrerer Lieferanten vergleichbar zu machen. Das ist eine Beratungsleistung, die wir gerne erbringen, die wir aber nicht kostenlos zur Verfügung stellen können.
Wieviel Konzept ist nötig?
Aus Sicht eines Lieferanten muss das Konzept eine Reihe wichtiger Fragen beantworten, wenn auf dieser Basis die Abschätzung eines seriösen Festpreises erfolgen soll:
- Welche Art Software wird gewünscht?
- Was soll die Software leisten? Hier ist eine vollständige funktionale Beschreibung gefordert. Was ist unbedingt erforderlich, was ist optional? Was enthalten die Testpläne?
- Auf welche Besonderheiten muss geachtet werden?
- Wer hat Pflichten im Projektverlauf, welche und wann? Wer liefert Material wie Texte und Fotos?
- Wann ist mit welchen Ergebnissen zu rechnen?
Je größer der Umfang der späteren Softwarelösung, desto mehr Details müssen im Konzept betrachtet werden. Wie lange dauert sowas? Wir schätzen: Die Konzeptphase macht ca 20% des gesamten Projektvolumens aus. Diese Leistung kann durch den Auftraggeber erbracht werden oder durch uns. Wenn wir involviert sind, dann bieten wir an:
- Abrechnung der Konzepterstellung nach Aufwand, der sich so ergebende Betrag ist mit Konzeptübergabe fällig.
- Bei späterer Beauftragung zur Realisierung des beschriebenen Vorhabens rechnen wir 50% der Konzeptkosten auf die spätere Auftragssumme an.
Wir haben es uns zur Regel gemacht, nur noch Angebote zu Festpreisanfragen abzugeben, die in der beschriebenen Weise konzeptionell durchdacht sind. Projekte, die nach Aufwand abgerechnet werden, sind davon natürlich nicht betroffen.