Spielt!
Am liebsten sind mir jene Kollegen, die einen gewissen Spieltrieb bei der Arbeit bewahren. Die irgendwie ständig kleine Nebenbaustellen betreiben, hier was probieren, dort was experimentieren. Diese Kollegen sammeln Erfahrung und begreifen Zusammenhänge.
Wir müssen lernen, Wichtiges und Hype voneinander zu unterscheiden. Das ist schwer, weil dauernd eine neue Sau durchs digitale Dorf getrieben wird. Beispiel 2018: Ist Virtualisierung schon tot, oder Container? Ist Docker der richtige Weg, oder Kybernetes? Was ist mit Serverless Computing, brauch ich das? Reicht DevOps aus, oder muss es DevSecOps oder gar DevQOps sein? Um sich dazu eine Meinung zu bilden, sollte man die Dinge mal ausprobiert haben. Wichtiger noch: Ohne Erfahrung fällt der Vergleich unheimlich schwer. Auf der Ebene der Hochglanzpräsentation ist alles schick, wenn man bis zum Hals in tausenden Zeilen JSON-Konfiguration steckt und gleichzeitig die Deadline droht, ist die Welt nicht mehr ganz so rosig.
Ganz klar: Es ist unmöglich, jeden Trend zu verfolgen und gleichzeitig nicht wahnsinnig zu werden. Es lohnt sich aber, die Augen aufzuhalten und die eigenen Wege gelegentlich zu hinterfragen. Wer noch nie automatisiertes Deployment verwendet hat, sollte einen Blick auf Werkzeuge wie Ansible oder Capistrano werfen. Wer bisher nur virtuelle Maschinen einsetzte, könnte mal Docker ausprobieren. Und aus den Cloudangeboten von Microsoft, Amazon & Co lassen sich auch schicke Experimente zusammenbasteln. Einzig: Man muss es tun. Spiel damit!
Schlaue Freelancer wissen, dass sie sich ein wenig Luft lassen müssen, um gelegentlich eigene Themen zu verfolgen. Manche Firmen haben Arbeitszeitmodelle etabliert, die Platz für die persönliche Entwicklung lassen. Aber selbst wenn du angestellt bist und dein Arbeitgeber nichts davon wissen will, gilt das nicht als Ausrede: Deine persönliche Weiterentwicklung ist letztlich deine eigene Verantwortung.