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Raus aus der Schatten-IT

Schatten-IT ist der Teil der Informationstechnik, den es eigentlich nicht geben sollte. Sie stellt für Firmen ein Risiko dar, das aber durch den Umgang der Organisation mit unvermeidbarem Wandel erst gefördert wurde.

Staunend las ich die Antwort einer Dame, die in einer Firma mit ca 300 Mitarbeitern angestellt ist. Ich hatte zuvor unsere Leistung beworben, durch individuelle Software Lücken zwischen Standardprodukten zu schießen. Sie lehnte ab und bemerkte:

… ist ein konzerngeführtes Unternehmen, somit verfügen wir über konzerneigene Software.

Herzlichen Glückwunsch, wenn es dort so gut läuft. Heisst das, dass Konzerne keine Individualsoftware mehr benötigen? Das Gegenteil ist der Fall. Wir wissen, dass die Digitalisierung nicht nur in kleinen und mittleren Unternehmen häufig hinter den Erwartungen zurückbleibt. In großen Organisationen ist trotz ihrer ausufernden Planungs-, Einkaufs- und Betriebsprozesse fehlerhafte und schlecht integrierte Software an der Tagesordnung

Nun sehen sich aber gerade die größeren Organisationen mit ständig neuen Herausforderungen konfrontiert. Zahlreiche mehr oder weniger integrierte Systeme halten Daten vor, die miteinander verbunden, abgeglichen und verarbeitet werden müssen. Weder Standard- noch Branchensoftware hilft hier, und Anpassungen an den großen ERP Systemen sind mit exorbitanten Kosten verbunden.

Das Ergebnis ist: Die Leute helfen sich selbst. Dagegen können Sie nichts machen, das kann man mit der strengsten Policy nicht verhindern. Irgendwo findet sich meistens einer, der ein wenig programmieren kann und dann irgendwas zusammenstrickt. Nur mit viel Glück genügen solche Programme professionellen Anforderungen. Es gibt weder Dokumentation noch Qualitätssicherung, die Lösung wird kaum gewartet oder aktualisiert. Fehler, Inkompatibilität, Informationsverlust und Sicherheitsprobleme können die Folge sein. Aber trotzdem sind die Anwender lieber damit zufrieden, als gar kein Werkzeug zu haben.

Wie die Schattenwirtschaft den inoffiziellen Teil der Wirtschaftsleistung in Form von Selbstversorgung, Schwarzarbeit und Illegalität darstellt, ist die Schatten-IT der Teil der Informationstechnik, den es eigentlich nicht geben sollte. Sie stellt für Firmen ein Risiko dar, das aber durch den Umgang der Organisation mit unvermeidbarem Wandel erst gefördert wurde.

Wenn Du einen Feind nicht besiegen kannst, dann mach ihn Dir zum Freund.

Wir sind überzeugt, dass es gut für ein Unternehmen ist, wenn seine Mitarbeiter selbst über Vereinfachung nachdenken und Verbesserungen anbringen möchten. Firmen profitieren in vielerlei Hinsicht, wenn sie digitalen Wandel fördern, anstatt ihn zu ignorieren oder gar zu verhindern. Die Strategie “Für uns nur Standardprodukte” hat in dieser Absolutheit nie funktioniert. Es ist daher nicht sinnvoll, dogmatisch daran festzuhalten.

Anstatt aber Geld und Zeit in Projekten zu verbrennen, die sich nicht weniger als die Lösungen jeden erdenklichen Problems zum Ziel gesetzt haben (und dabei regelmäßig scheitern) sollten Firmen kleine Schritte machen: Überschaubare Anforderungen können schnell und kostengünstig in saubere Lösungen umgesetzt werden, dies gelingt auch Auftraggebern, die noch wenig Erfahrung mit Individualentwicklung haben. Damit kann man von der Stärke der etablierten Standardprogramme profitieren und zugleich durch kluge Integrationen Risiken und Kosten vermeiden.